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Hintergrund

Umweltsituation: Die Herstellung eines konventionellen Kleidungsstücks belastet die Umwelt auf vielfältige Art und Weise. Der Anbau von Baumwolle, egal ob konventionell oder biologisch, erfordert große Wassermengen vor allem in Gegenden mit Wassermangel. So ist der Baumwollanbau z. B. verantwortlich für die Austrocknung des Aralsees. Um ein Kilogramm Baumwolle zu gewinnen, werden ca. 170 Badewannen voll Wasser benötigt. Pestizide und Düngemittel sind insbesondere beim konventionellen Baumwollanbau ein Problem. Circa 14 Prozent des weltweiten Insektizidmarktes und circa 5 Prozent des Pestizidmarktes entfallen auf diesen Bereich. Hinzu kommt, dass für die Herstellung von einem Kilogramm Textil bis zu ein Kilogramm Chemikalien eingesetzt wird. Ein großer Teil davon gelangt anschließend in das Abwasser. Diese Stoffe sind zum Teil schwer abbaubar und können in den biologischen Kläranlagen nur bedingt reduziert werden. In Ländern wie China oder Indien gelangen diese Stoffe deshalb oft in die Flüsse, da die Abwasserbehandlung häufig nicht ausreicht oder das Abwasser zum Teil gar nicht gereinigt wird.
Die Verwendung von chemischen Fasern wie Polyester oder Elastan aus fossilen Rohstoffen verursacht Mikroplastik durch den Abrieb der Chemiefasern beim Waschen. Bisher liegen noch keine verlässlichen Angaben darüber vor, wie viele Fasern auf diese Weise freigesetzt werden. Geschätzt wird, dass in Deutschland insgesamt 80 bis 400 Tonnen Mikropartikel jährlich durch Kleidung freigesetzt werden (UBA 2015). Im Vergleich hierzu: Durch den Reifenabrieb werden in Deutschland jährlich 60.000 bis 110.000 Tonnen Mikropartikel aus Kunststoff freigesetzt.
Der Kauf von Textilien und Bekleidung ist in Deutschland für rund 135 kg CO2e pro Person und Jahr verantwortlich. Die Menge entspricht etwa den Emissionen einer PKW-Fahrt von Stuttgart nach Hamburg.
Neben den Umweltbelastungen stehen vor allem die sozialen Standards bei der Textilproduktion im Mittelpunkt. Die Arbeitsbedingungen und Löhne in den Produktionsländern wie Pakistan und Bangladesch sind vielfach unzumutbar. Meistens sind es Frauen, die bis zu 16 Stunden am Tag für einen Lohn unter 2 Euro arbeiten. Der „Fast-Fashion“-Trend, also immer schnellere Zyklen von Modekollektionen, sowie die Billigkultur auf dem Textilmarkt tragen dazu bei, dass die schlechten Herstellungsbedingungen in der Branche erhalten bleiben.
Gesetzeslage: Ein breiteres öffentliches Bewusstsein über die negativen Seiten der Textilproduktion, insbesondere über die schlechten Arbeitsbedingungen in der Branche, bildete sich seit dem Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch im April 2013. Dabei kamen 1.135 Menschen ums Leben, weitere 2.438 Menschen wurden verletzt. Auf Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wurde 2014 das Textilbündnis ins Leben gerufen. Diesem sind über 100 Mitglieder beigetreten, die knapp 50 % des deutschen textilen Einzelhandels abdecken. Die sogenannte Multi-Stakeholder-Initiative mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zielt darauf, soziale, ökologische und ökonomische Verbesserungen entlang der gesamten Textil-Lieferkette zu erreichen. Alle Mitglieder setzen sich individuelle und vorgegebene Ziele, die jährlich in Maßnahmenplänen (sogenannten Roadmaps) festgehalten werden. Über den Fortschritt muss jährlich berichtet werden. Außerdem arbeiten Mitglieder in Bündnisinitiativen, breit angelegten Maßnahmen mehrerer Mitglieder des Textilbündnisses, die die Bündnisziele unterstützen. Das Ziel: Die Rahmenbedingungen sollen direkt in den Produktionsländern verbessert und dabei Zulieferer und lokale Akteure wie Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen eingebunden werden. Im März 2022 hat zudem die EU ihre neue Textilstrategie vorgestellt. Zentral dabei ist die geplante Einführung von Ökodesign-Vorgaben für Textilien. Kleidung auf dem europäischen Markt könnte damit zukünftig Vorgaben zu Langlebigkeit oder Reparierfähigkeit unterliegen.

Marktbeobachtung:
Ökologisch produzierte Textilien gelten als Nischenprodukt. Textilien und Bekleidung mit Umweltlabel hatten 2020 einen Marktanteil von etwa 1,4 Prozent. Textilien mit dem Fairtrade-Siegel hatten einen Marktanteil von etwa 0,3 Prozent (Gesellschaft für Konsumforschung 2021).
Weitere Informationen finden Sie unter:
- Textilindustrie (UBA-Themenseite)
- Textilwirtschaft (Sonderseite des BMZ)

Kohlendioxid-Emissionen Sonstiger Konsumgüter
Quelle: Statistisches Bundesamt
Diagramm als PDF
Diagramm als Excel mit Daten

Wasser wird auch durch den Verzicht auf Konsumgüter gespart
Quelle: Umweltbundesamt
Quellen
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Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) (2016): Marktdaten Ökolabel (GOTS).
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Greenpeace (2018): Wegwerfware Retouren: Greenpeace-Umfrage zum Kauf- und Retouren-Verhalten bei Online-Bestellungen.
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Paulitsch, K./ Baedeker, C./ Burdick, B. (2004): Am Beispiel Baumwolle: Flächennutzungskonkurrenz durch exportorientierte Landwirtschaft, Wuppertal Papers Nr. 148.
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